Der Energieausweis

Der Energieausweis kann mit dem Typenschein eines Autos verglichen werden. Er zeigt die energietechnische Qualität einer Immobilie auf einen Blick und enthält viele interessante Kennwerte, wie z. B. der zu erwartende Heizenergieverbrauch. Der Energieausweis ermöglicht den neutralen und unabhängigen Vergleich von Gebäuden, ist das zentrale Instrument zur Energieoptimierung von Gebäuden und hilft damit künftige Energiekosten zu minimieren. Der Energieausweis ist maximal 10 Jahre lang gültig.

Wofür braucht man den Energieausweis?

Wer in Tirol ein Haus bauen möchte (Neu-, Um- oder Zubau), braucht laut Tiroler Bauordnung (TBO) einen Energieausweis. Auch bei größeren Renovierungen (wenn mehr als 25 % der Gebäudehülle saniert werden) ist ein Energieausweis erforderlich. Für die Tiroler Wohnbauförderung (Neubau und Ökobonus für umfassende Sanierung) ist ein Energieausweis ebenfalls erforderlich.

Die wichtigsten Begriffe im Energieausweise für Wohngebäude sind:

  • Spezifischer Heizwärmebedarf (HWB): dieser beschreibt die thermische Qualität der Gebäudehülle und wird in kWh/m² angegeben (Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr). Dieser Wert sagt aus, wie viel Energie ein Haus pro Quadratmeter Fläche im Jahr für die Raumwärme benötigen würde, wenn es am Referenzstandort stehen würde (nicht am tatsächlichen Standort). Dagegen gibt es noch den standortbezogenen spezifischen Heizwärmebedarf, der den zu erwartenden Energieverbrauch bei einem bestimmten Gebäude angibt.

  • Gesamtenergieeffizienzfaktor (fGEE): Dieser Wert vergleicht das Gebäude mit einem Referenzobjekt aus dem Gebäudebestand bis 2007. Es kann damit abgeschätzt werden, ob es sich beim vorliegenden Gebäude um eine enrgetsich besseres (fGEE<1) oder energetisch schlechteres Gebäude (fGEE>1) handelt. Je höher der fGEE, desto „schlechter“ das Gebäude.

  • Warmwasserwärmebedarf (WWWB): beschreibt den Energiebedarf für die Warmwasserbereitstellung.

Passivhaus – was ist das eigentlich?

Ein Passivhaus ist ein Gebäude, das hohen Wohnkomfort und Behaglichkeit mit extrem niedrigen Energiekosten und einem sorgsamen Umgang mit der Umwelt verbindet. Der Begriff Passivhaus weist in seiner ursprünglichen Definition einen Heizwärmebedarf (=Energiekennzahl) von maximal 15 kWh/m² (Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr) auf. Es wird also nicht eine bestimmte Bauart definiert, sondern ein thermischer Standard. Daher kann ein Passivhaus in verschiedenen Bauweisen (Massiv-, Leicht- oder Mischbauweise), mit allen Materialien (Holz, Lehm, Ziegel, Beton, Glas, Stahl etc.) und je nach persönlichem Geschmack gestaltet werden.

Die Grundidee eines Passivhauses ist es, dass bei einem geringen Wärmebedarf kein konventionelles Heizsystem mehr nötig ist, sondern die benötigte Restwärme über die Lüftung zugeführt werden kann. Durch den Verzicht auf das Heizsystem können die Mehrkosten bei der Dämmung hereingespielt werden.

In einem Passivhaus braucht man also keinen Heizkessel, keine Radiatoren bzw. Fußbodenheizung. Das Haus wird hauptsächlich mit der Wärmeabgabe durch innere Gewinne sowie die solaren Gewinne geheizt. Der geringe Restwärmebedarf wird durch die Erwärmung der Zuluft abgedeckt. Man braucht also eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Ohne kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung ist dies nicht möglich.

Richtig Lüften bei Sommerhitze

Wenn die Temperaturen im Hochsommer auf besonders hohe Werte klettern, sollte man besonders darauf achten, richtig zu lüften. Um nicht zu viel Hitze in die Wohnung bzw. das Haus zu bringen, sollte man in den frühen, noch kühleren Morgen- und Abendstunden geschehen. Dazu öffnet man gegenüberliegende Fenster und Türen, damit ein Durchzug entsteht. Dieses sogenannte „Stoßlüften“ sollte ca. 5 bis 10 Minuten lang, mehrmals täglich praktiziert werden. Danach aber sollten die Fenster, Fensterläden, Vorhänge und Jalousien wieder ganz geschlossen werden, um die Hitze draußen zu halten. Es ist nämlich ein Irrtum zu glauben, dass durch geöffnete Fenster an warmen Tagen eine kühle Brise in die Wohnung weht.